Baubranche im Wandel 2025: Chancen und Herausforderungen für Bauzulieferer

Inhalt

Baubranche im Wandel 2025: Chancen und Herausforderungen für Bauzulieferer



Das Wichtigste in Kürze

  • Die Baubranche 2025 kämpft mit Umsatzrückgängen, Fachkräftemangel und hoher Nachfrage im Wohnungsbau.
  • Vorfertigung („Prefab“) gilt als größter Wachstumstreiber für Bauzulieferer und verändert Lieferketten sowie Vertriebsmodelle.
  • Künstliche Intelligenz und BIM sind die Schlüsseltechnologien für Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit.
  • ESG-Kriterien und Nachhaltigkeit werden zunehmend zum Pflichtkriterium in Ausschreibungen und Investitionen.
  • Internationale Märkte und Servicegeschäft bieten Bauzulieferern stabile Perspektiven über 2025 hinaus.

Lesezeit: 7 Minuten



Einleitung

„Wir können nicht mehr so bauen wie früher.“
Dieser Satz fällt aktuell in vielen Vorstandsetagen von Bauunternehmen und Zulieferern. Die Realität: sinkende Margen, ein Fachkräftemangel, der 125.000 Handwerksbetriebe betrifft, und gleichzeitig die höchste Nachfrage nach Wohnraum seit Jahrzehnten.

Doch 2025 ist nicht nur ein Krisenjahr – es ist auch ein Jahr der Chancen. Bauzulieferer, die Digitalisierung, Vorfertigung und neue Geschäftsmodelle intelligent nutzen, können sich als Gewinner positionieren.

In diesem Artikel zeigen wir die zentralen Entwicklungen, die die Baubranche im Jahr 2025 prägen, und wie Zulieferer sie für sich nutzen können.



Kostendruck, Fachkräftemangel und Marktunsicherheit

Bauwirtschaft unter Druck

  • Bauhauptgewerbe: realer Rückgang von 2,5 % – fünftes Jahr in Folge mit Verlusten.
  • Wohnungsbau: Rückgang von 7 % trotz hoher Nachfrage; Insolvenzen nehmen zu.
  • Infrastrukturprojekte: Das 500-Milliarden-Euro-Programm der Bundesregierung sorgt für leichte Entlastung im Tief- und Wirtschaftsbau (+0,9 % Bauleistung).

Fachkräftemangel als Dauerproblem

Der Generationswechsel betrifft rund 125.000 Handwerksbetriebe. Damit droht nicht nur ein Rückgang der Kapazität, sondern auch ein massiver Verlust an Know-how.

Folge: Bauunternehmen und Zulieferer müssen ihre Prozesse digitalisieren und stärker industrialisieren, um fehlende Arbeitskräfte zu kompensieren.


Vorfertigung & Modularisierung als Wachstumstreiber

„Prefab“ ist die Abkürzung für prefabrication – also Vorfertigung im Bauwesen.
Das bedeutet: Bauteile, Module oder ganze Gebäudeeinheiten werden nicht auf der Baustelle, sondern in einer Fabrik produziert. Anschließend werden sie auf die Baustelle transportiert und dort montiert.

Typische Beispiele für Prefab:

  • Fertige Wand- oder Deckenelemente
  • Sanitär- oder Technikmodule (z. B. komplette Badezimmer)
  • Wohn- oder Büroeinheiten im Modulbau
  • Dach- oder Fassadenelemente

Vorteile von Prefab:

  • Zeitersparnis: Bauzeiten verkürzen sich um bis zu 50 %.
  • Kostenkontrolle: Standardisierte Prozesse ermöglichen effizientere Kalkulation.
  • Qualität: Produktion in kontrollierten Fabrikumgebungen reduziert Fehler.
  • Nachhaltigkeit: Weniger Abfall, geringere CO₂-Bilanz durch optimierte Prozesse.
  • Fachkräftemangel: Weniger Personal vor Ort nötig – Arbeit verlagert sich in industrielle Fertigung.

Prefab im Markt 2025

  • Markt Deutschland: 43,08 Mrd. € in 2025, jährliches Wachstum von 3,4 %.
  • Bauzeit: 35 Tage bei modularen Gebäuden vs. 16 Monate im konventionellen Bau.
  • Globale Prognosen: Wachstum auf 147,32 Mrd. USD in 2025 (+7 % CAGR).

Prefab ist 2025 einer der größten Wachstumstreiber für Bauzulieferer, weil dadurch neue Produkte, Lieferketten und Geschäftsmodelle entstehen – vom Direktvertrieb über digitale Produktkataloge bis hin zu Serviceverträgen für modulare Baueinheiten.



KI und Digitalisierung: Vom Buzzword zur Realität

Konkrete Anwendungsfelder 2025

  • Planung & Entwurf: Generatives Design optimiert Materialeinsatz und Kosten.
  • Projektsteuerung: KI-gestützte Frühwarnsysteme erkennen Budget- und Terminabweichungen.
  • Baustellenkontrolle: Drohnenbilder kombiniert mit KI-Analyse identifizieren Mängel und Sicherheitsverstöße.
  • Logistik: Autonome Geräte wie der KI-Gabelstapler ADAPT verbessern Materialfluss auf unstrukturiertem Gelände.
  • Procurement: Software-Lösungen wie Baucore und  SpecifiQ automatisieren Auswertung von Ausschreibungen und Angebotsprozesse.

Digitalisierung als Antwort auf Fachkräftemangel

Digitale Zeiterfassung, ERP-Systeme und mobile Bau-Apps entlasten Mitarbeiter und steigern die Produktivität.



Nachhaltigkeit und ESG als Pflichtagenda

ESG in der Ausschreibung

75 % der Bauunternehmen haben 2025 ESG-Prozesse implementiert – doch die Umsetzung ist oft unklar. Zulieferer, die transparente CO₂-Bilanzen, recyclingfähige Materialien und Kreislaufwirtschaft nachweisen können, haben Wettbewerbsvorteile.

Nachhaltigkeit als Marktargument

  • CO₂-Reduktion durch Vorfertigung und optimierte Logistik.
  • Einsatz nachhaltiger Materialien wie Holz (61 % Marktanteil bei Prefab-Häusern in Deutschland).
  • Circular-Economy-Konzepte als Teil des Produktportfolios.


Zusammenfassung

Die Baubranche erlebt 2025 ein schwieriges Jahr, geprägt von Umsatzrückgängen und einem massiven Fachkräftemangel. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen: Vorfertigung (Prefab) und Digitalisierung sind die stärksten Hebel für Bauzulieferer, um Kosten zu senken, Prozesse zu optimieren und neue Märkte zu erschließen. Zudem wird Nachhaltigkeit – insbesondere ESG-Kriterien – zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor: Wer hier glaubwürdig aufgestellt ist, sichert sich Auftragschancen und langfristige Relevanz im Markt.



Quellen: [1] Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) – Baukonjunktur 2024/2025 🔗 zdb.de [2] BuildingNet – Analyse der aktuellen Baukrise 2025 🔗 buildingnet.de [3] Reuters – Slowdown in German Construction Reaching Bottom Trough (Dezember 2024) 🔗 reuters.com [4] Kraft Baustoffe – Baugewerbe Umsätze 2025 🔗 kraft-baustoffe.de [5] BusinessWire – Germany Prefabricated Construction Industry Report 2025–2029 🔗 businesswire.com [6] Research & Markets – Germany Prefabricated Construction Market 🔗 researchandmarkets.com [7] Future Market Insights – Modular & Prefabricated Construction Market Forecast 🔗 futuremarketinsights.com [8] Nevaris – Branchenbericht Bauwirtschaft & ESG 🔗 nevaris.com


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Austausch zu diesen Themen gibt es beim Bau_Summit. Der Bau_Summit 2025 ist das jährliche Networking-Highlight für Geschäftsführer, Marketing- und Vertriebsleiter der Baubranche. Hier treffen sich Vordenker, Macher und Entscheider – um voneinander zu lernen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die Zukunft aktiv zu gestalten.

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